MENSCHEN UND GESCHICHTEN

Eigentlich wollte ich Geschichte studieren

Die kleine Portrait-Serie „Was macht eigentlich….“ soll in unregelmäßigen Abständen ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort kommen lassen und über vergangene Zeiten bei DIECKMANN, vor allem aber auch über gegenwärtige und zukünftige Pläne der Gesprächspartner berichten. Der ehemalige kaufmännische Leiter bei DIECKMANN, Hans-Peter Treichel, war der Erste, der von uns Besuch bekam.

Für viele jüngere „Dieckmänner“ ist sein Gesicht nicht mehr in Erinnerung, denn es ist schon mehr als 20 Jahre her, dass Hans-Peter Treichel mit knapp 65 Jahren das Unternehmen verließ. Aus dem verdienten Ruhestand ist für den mittlerweile 86jährigen Fürstenauer bis heute ein gewollter „Un-Ruhestand“ geworden. „Wer rastet, der rostet“ und das ist nicht sein Ding. Hans-Peter Treichel braucht noch immer die Herausforderung. Etwas moderater sicher, als in den sechzehn Jahren zwischen 1979 und 1995, als er die kaufmännische Leitung in der schon damals breit aufgestellten Unternehmensgruppe DIECKMANN verantwortete. Er erinnert sich an viele interessante Begegnungen und lange Sitzungsabende und an kleine und große Probleme seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die er immer ernst nahm. Seitdem ist viel passiert im „Ruhestand“. Zunächst arbeitete Hans-Peter Treichel in Teilzeit noch einige Zeit für DIECKMANN weiter und gab dann seine betriebswirtschaftlichen Erfahrungen bei der Industrie- und Handelskammer als ehrenamtlicher Unternehmensberater weiter.

„“Ich wollte eigentlich Geschichte studieren“ verrät  er im Gespräch. Aber die Nachkriegswirren verhinderten dies. Denn er landete als Heimatvertriebener aus Pommern (heute Polen) ohne den 1944 verstorbenen Vater nur mit seiner Mutter in Oldenburg, wo sie bei Null anfingen. Die kaufmännische Ausbildung führte ihn dann auf den Weg zur Betriebswirtschaft. Noch heute ist dies für Hans-Peter Treichel ein ebenso spannendes Themen- und Berufsfeld wie das Studium der Geschichte, denn vieles bedingt sich und ist eng miteinander verzahnt. Das Interesse an gesellschaftlicher Mitgestaltung war bei dem gebürtigen Fürstenauer schon früh ausgeprägt und als FDP-Mitglied war er in den neunziger Jahren Ratsherr im Gemeinderat in Fürstenau. Für die dortige Gesamtschule machte er sich als Gründungsmitglied im Förderverein ebenso stark wie für zahlreiche andere Themen aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben.

Heute, kurz vor seinem 87. Geburtstag, geht Hans-Peter Treichel wie jeden Morgen seit den fünfziger Jahren einem geliebten Ritual nach: Als Erstes liest er die Zeitung, denn nur wer informiert ist, kann auch mitreden. Und das tut er gerne. Als „Vertrauensmann“ zwischen Hausverwaltung und den Bewohnern der Wohnanlage, in die er vor einigen Jahren eingezogen ist, beschäftigt er sich in Vertretung aller Nachbarn mit Nebenkostenabrechnungen, der Koordination von Handwerkerterminen oder der turnusmäßigen Wartung von Feueralarm-Meldern. Auch im Vorstand des Heimatvereins von Fürstenau ist er noch immer aktiv.

Aber natürlich gibt es auch Mußestunden im Leben des rüstigen Rentners: Hans-Peter Treichel liebt die Oper, anspruchsvolle Diskussionen und seine Bücherregale, die voll sind mit Sachbüchern über Wirtschafts- und Gesellschaftstheorien, aber auch mit belletristischen Romanen und Biografien. In ein gutes Buch vertieft, kann die Welt um ihn herum auch schon mal weit entrücken.