MENSCHEN UND GESCHICHTEN

Es hat mich immer stolz gemacht, für Dieckmann zu arbeiten

Die kleine Porträt-Serie „Was macht eigentlich….“ soll in unregelmäßigen Abständen ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort kommen lassen und über vergangene Zeiten bei DIECKMANN, vor allem aber auch über gegenwärtige und zukünftige Pläne der Gesprächspartner berichten. Unser zweiter Besuch führte uns nach Ostercappeln zum ehemaligen Vorsitzenden des Betriebsrates Manfred Strzelecki.

Wer Manfred Strzelecki besuchen will, muss aufs Land fahren. Inmitten von Feldern, Wiesen und Waldstücken trafen wir ihn in seinem Haus in Ostercappeln. Himmlische Ruhe und das komplette Gegenteil von städtischem Treiben und Baustellengeräuschen. „Ein Umzug in die Stadt wäre für uns nichts“, erklärt uns Manfred Strzelecki, der hier gemeinsam mit seiner Frau im Grünen lebt. Die Zeit bei Dieckmann hat er in guter Erinnerung. Schnell sei sie rumgegangen, insgesamt 36 Jahre und davon 26 als Betriebsratsvorsitzender. Sein erster Tag am 1. Juli 1978, an den kann er sich besonders gut erinnern. Da traf er auf dem Hof Reinhold Höcker und beide hatten sich zuvor noch nie gesehen. Auf die Frage vom damaligen Geschäftsführer Höcker „Was machen Sie hier?“ gab Manfred Strzelecki
nur lapidar „Na, arbeiten, was sonst!“ zurück und ging weiter. Die gemeinsamen Gespräche wurden aber schon bald herzlicher und ausführlicher, nachdem man sich kennengelernt hatte.

Zu Dieckmann kam Manfred Strzelecki, weil er als gelernter Maschinenschlosser aus der Enge des Werkstattalltags bei seinem früheren Arbeitgeber raus wollte. Das war bei Dieckmann kein Problem. Repariert werden musste nicht nur in der Werkstatt, sondern vor allem auch vor Ort auf den Baustellen. Außerdem war Manfred Strzelecki anfangs auch noch im Gas- und Wasserleitungsbau bei Dieckmann tätig. Die Zeit auf den Baustellen hat er immer gemocht. „Als Außenstehender hat man oft das Gefühl, auf den Baustellen geht es besonders ruppig zu. Aber das ist überhaupt nicht der Fall. Auf den Dieckmann-Baustellen herrschte immer ein freundschaftlicher Ton.“
Die Baustellen-Besuche waren auch in den folgenden Jahren ab 1988 für Manfred Strzelecki wichtig. Aber nicht mehr, um selbst Hand anzulegen, sondern um als Betriebsratsvorsitzender und Meister für Arbeitssicherheit sich vor Ort um die Belange der Mitarbeiter zu kümmern.

„Ich war all die Zeit stolz darauf, für Dieckmann zu arbeiten“, sagt Manfred Strzelecki, mittlerweile seit vier Jahren im Ruhestand. „Wir haben immer hochwertige Arbeit abgeliefert und häufig die Fertigstellungstermine unterschritten.“ Auch in seiner Eigenschaft als Betriebsrat war er mit dem Unternehmen meistens sehr zufrieden. Er erinnert sich während dieser Zeit nur an zwei Arbeitsniederlegungen, die sehr aufreibend waren und bei denen Dieckmann immer zu Unrecht „bestraft“ wurde. Denn es ging bei den Streiks in der Baubranche, wie meistens, um das Aushandeln tarifgebundener Löhne. Und die wurden bei Dieckmann seit jeher gezahlt. Darum brauchte also nicht gekämpft werden. Gewerkschaftspolitik beruht aber nun mal auf dem Solidaritätsprinzip und so wurde eben auch bei Dieckmann gestreikt.

Der gewerkschaftliche Hintergrund, so Manfred Strzelecki, sei zur Unterstützung seiner Arbeit immer wichtig gewesen. Schon mit 14 war er in die Gewerkschaft eingetreten und hatte viel gelernt über die Belange des Arbeitsrechts. Das Arbeits- und Tarifrecht sei für ihn während seiner Zeit als Betriebsratsvorsitzender die wichtigste Lektüre gewesen. Mit seinen vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten in Verwaltungsräten von Krankenkassen und Berufsgenossenschaften sowie der Vorstandarbeit in der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim konnte sich Manfred Strzelecki ein umfangreiches Fachwissen aneignen und galt schnell als Ratgeber in kniffeligen Fragen rund um das Berufsleben.

Seit Juni 2014 ist das nun vorbei. Aber der Alltag im Hause Strzelecki ist noch immer alles andere als der eines Ruheständlers. Nur sehr viel privater. Mit mittlerweile vier Enkelkindern wirkt das Haus oft belebter als je zuvor. Und da gibt es noch den großen Garten, der gepflegt werden will und wie sollte es bei einem technisch versierten Menschen anders sein, natürlich auch noch die Werkstatt mit einem alten Golf Cabriolet, der wieder auf die Straße will und den Modellbau für die eher verregneten Tage: Ob Seenotretter oder Modelleisenbahn. Alles in zeitraubender Geduldsarbeit originalgetreu nachgebaut. Und auch bei Manfred Strzelecki hat das Zeitalter der Digitalisierung längst Einzug gehalten. So wird die analoge Modelleisenbahn gerade digitalisiert, um zukünftig vom Handy aus gesteuert werden zu können. Langeweile kommt dabei jedenfalls nicht auf.
Wir wünschen ihm bei seinen Aktivitäten weiterhin viel Erfolg und vor allem Spaß!