Einfach machen. Mut zur Entbürokratisierung
2. BVMW Spatenstich im Museum Industriekultur in Osnabrück überzeugte Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft
Über zu viel Bürokratie wird bekanntermaßen viel geredet: Ob private Erfahrungen bei der Ausweisverlängerung oder komplizierte Verfahren und Antragsstellungen im täglichen Miteinander von Wirtschaftsunternehmen und kommunalen Verwaltungen. Heute widersprüchlich wirkende Vorschriften und Verordnungen wurden einst geschaffen, um schützenswertes Gut abzusichern. Aber die Dynamik des Wirtschaftslebens und Themen wie Digitalisierung und Ökologie machen ein Umdenken in den Verwaltungen und damit verbunden auch den Abbau von Bürokratie notwendig. Die Bundesregierung hat die Notwendigkeit zügiger Veränderungen erkannt und ein Ressort im Bundeskanzleramt eingerichtet, dass sich mit diesem Thema beschäftigt.
Grund genug auch für die Veranstalter des zweiten „BVMW Spatenstichs“ am 27. Juni im Museum Industriekultur Osnabrück das Thema Bürokratieabbau in den Mittelpunkt des Abendprogramms zu stellen. Wie schon im Vorjahr wurde die Veranstaltung des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft/Unternehmerverband Deutschland e.V. gemeinsam mit Handwerks-Partner DIECKMANN Bauen + Umwelt vorbereitet. „Dieses Thema betrifft uns alle“, betont DIECKMANN-Geschäftsführer Jens-Peter Zuther. „Es reicht aber nicht, auf den Bürokratieabbau zu warten. Wir müssen als Unternehmen, die in dieser Region ihr Geld verdienen, mutig sein und aktiv auf die Verwaltungen zugehen. Anbieten, beim Bürokratieabbau mit unserem Sachverstand zu helfen.“ Das war auch Tenor des Impulsreferates von Nils Hoffmann, Leiter des GovLab „Kreative Bürokratie“. Als Experte für Innovation und Digitalisierung leitet er das bislang einzige Innovationslabor in einer deutschen Behörde. Bei der Bezirksregierung im nordrhein-westfälischen Arnsberg überprüft er Verwaltungsprozesse auf ihre heutige Alltagstauglichkeit, ihre Nutzerfreundlichkeit und darauf, ob sie Menschen und Unternehmen bei der Lösungsfindung helfen oder sie eher behindern. Sein Motto ist „Raus aus dem Rathaus“, um gemeinsam mit Bürgern und Unternehmen Veränderungen in Gang zu bringen. Das dieser Prozess nicht von heute auf morgen erfolgreich sein wird, machte der Referent allerdings auch klar.
Die „Spatenstich“-Verantwortlichen wollten von Anfang an ein Veranstaltungsformat entwickeln, das neben genügend Raum für Gespräche unter den Gästen das jeweilige Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Dabei sollte auch eine augenzwinkernde Betrachtung neben sachlichem Input nicht fehlen. Und für diese Perspektive sorgte der Polit-Kabarettist Timo Wopp, der an diesem Abend nur wenige Minuten brauchte, um die rund 90 Gäste in seinen Bann zu ziehen. Als studierter Kaufmann, Kabarettist und Jongleur verstand er es, die zunehmend lähmende Bürokratisierung kabarettistisch unter die Lupe zu nehmen. Beeindruckend – neben seiner satirischen Analyse – war vor allem seine Perfektion als Jongleur, mit der er schon im „Cirque du Soleil“ die Besucher überraschte.
Umrahmt war das Programm des 2. Spatenstichs von spannenden Rundgängen und Führungen auf dem Gelände des Piesberges und der Hasestollen.