DIECKMANN AKTUELL

DIECKMANN-Azubi Jamal droht Abschiebung während seiner Ausbildung

Osnabrück, 3. März 2018

Unterschriften-Sammlung und weitere Aktionen geplant

Jamal ist gerade einmal 19 Jahre alt und hat in seinem Leben schon viel Beängstigendes erlebt. Mit fünf Jahren von seinen verfolgten Eltern bei Helfern in Sicherheit gebracht, flieht er mit 16 Jahren aus dem Sudan, um nicht als Kindersoldat eingesetzt zu werden. Nach langer Flucht in Deutschland angekommen, erhält er bei DIECKMANN Bauen + Umwelt schnell die Chance zur beruflichen Integration. Jamal nutzt sie und investiert viel Energie und Motivation, denn für ihn ist die Berufsausbildung auch mit dem Erlernen einer neuen Sprache verbunden. Seine Leistungen sind gut und vergleichbar mit denen seiner Ausbildungskollegen. „Er ist ein gelungenes Beispiel für Integration“, sagt Betriebsratsvorsitzender Friedrich Pfohl. „Jamal hat in unserem Unternehmen die besten Bedingungen für einen qualifizierten Berufsabschluss und eine erfolgreiche Zukunft. Für uns ist er ein Glücksfall, denn genügend engagierte Auszubildende zu finden, ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr.“

Umso unverständlicher ist es für die Verantwortlichen und viele Kolleginnen und Kollegen bei DIECKMANN ann, dass Jamal abgeschoben werden soll.

Und das auch noch, während er mitten in einer Ausbildung steckt, die er aller Voraussicht nach mit guten Noten abschließen wird. Grund für die drohende Abschiebung ist, dass er als Flüchtling seine sudanesische Herkunft nicht durch gültige Dokumente nachweisen kann.

Der Kontakt zu Eltern und Geschwistern ist abgebrochen. Niemand weiß Verlässliches über deren Aufenthaltsort. Ein Lebenszeichen hat er schon lange nicht mehr erhalten. Ein Kontakt zu sudanesischen Behörden scheint kaum möglich. „Jamal ist seit seinem Kindesalter auf der Flucht. Für uns ist nicht die Herkunft wichtig, sondern, dass er hier bei uns angekommen ist und seine eigene Zukunft aktiv angeht und gestaltet“, wirft Geschäftsführer Jens-Peter Zuther ein. „Kaum eine Integration gelingt so gut, wie die von Jamal“, so Zuther weiter. „Sollte Jamal abgeschoben werden, kann das fatale Auswirkungen auf die Ausbildungsbereitschaft vieler Betriebe haben.“

„Einen jungen Menschen mitten aus der Ausbildung zu reißen, birgt auch für die Betriebe Schwierigkeiten und sorgt mit Sicherheit für immer weniger Interesse, Flüchtlinge einzustellen, deren Status nicht gesichert ist. Ein Kreislauf, der nur Verlierer produziert“, so Personalleiter Gerold Jerosch.

Jamal, das wissen alle, die ihn kennen, fällt niemandem zur Last. Er lebt von seiner Ausbildungsvergütung und bezieht keine staatliche Förderung. Eine „Ausbildungsduldung“ und damit eine zeitliche Verschiebung einer möglichen Ausweisung ist nach Ansicht der Verantwortlichen bei Dieckmann das Mindeste, was dem jungen Mann gewährt werden müsse. Sowohl Geschäftsleitung als auch die deutliche Mehrzahl aller rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dieckmann Unternehmensgruppe wollen im Falle der Abschiebung mit Unterschriften-Sammlungen und weiteren Aktionen dafür kämpfen, dass ihr Kollege seine Ausbildung beenden darf und eine sichere Zukunft bei Dieckmann findet.